Seltsame Versetzungsberechnung in Schild

Alles, was zur Sek1 passt.

Moderatoren: Raffenberg, A. Schüller, Pfotenhauer

Benutzeravatar
sbrando
Beiträge: 250
Registriert: Donnerstag 22. Juni 2023, 15:58
Wohnort: Mönchengladbach
Schulform: Gymnasium
Motto: Ex Astris, Scientia

Re: Seltsame Versetzungsberechnung in Schild

Beitrag von sbrando »

Uli Dierkes hat geschrieben: Mittwoch 2. Juli 2025, 17:55 Wenn die "6" nicht auf übermäßigen unentschuldigten Fehlzeiten beruht [...]
Ich finde solche Aussagen immer gefährlich, weil manche Kollegen dadurch immer glauben, dass bloße Anwesenheit für ein "mangelhaft" reicht. Dem ist nach § 48 SchulG aber nicht so:
Die Note „mangelhaft“ soll erteilt werden, wenn die Leistung den Anforderungen nicht entspricht, jedoch erkennen lässt, dass die notwendigen Grundkenntnisse vorhanden sind und die Mängel in absehbarer Zeit behoben werden können.
Die Note „ungenügend“ soll erteilt werden, wenn die Leistung den Anforderungen nicht entspricht und selbst die Grundkenntnisse so lückenhaft sind, dass die Mängel in absehbarer Zeit nicht behoben werden können.
Abseits dessen ist es natürlich vollkommen richtig mit dem entsprechenden Kollegen ins Gespräch zu kommen und einmal zu eruieren, ob nicht zumindest eine 5--- noch möglich ist, damit in diesem Fall die Versetzung in die Jg. 11 gesichtert wird. Ich bin mir fast sicher, der betreffende Schüler wird in der Sek. II kaum Französisch als fortgeführte Fremdsprache wählen...
LG S. Brando
--
Gymnasium Rheindahlen
Mönchengladbach
Benutzeravatar
Uli Dierkes
Beiträge: 1296
Registriert: Sonntag 2. Dezember 2018, 17:02
Wohnort: Wegberg
Schulform: Gesamtschule (a.D.)
Motto: Nicht verzagen ... fragen
Kontaktdaten:

Re: Seltsame Versetzungsberechnung in Schild

Beitrag von Uli Dierkes »

Eben. Dann wäre er sein dickes F-Problem (ob sprachlich oder personell) los und hätte mit passablem sonstigen Notenbild durchaus Erfolgs-Chancen.
8-)      .   Einen guten Tag wünscht     Uli Dierkes
baldipata
Beiträge: 39
Registriert: Dienstag 26. Februar 2019, 18:18
Schulform: Gymnasium

Re: Seltsame Versetzungsberechnung in Schild

Beitrag von baldipata »

Ich finde die Beiträge zum Schluss hin etwas befremdlich. Als verantwortungsvolle Lehrkraft und Pädagoge gibt man nicht leichtfertig eine 6, aber, wenn ein Schüler nach 4 Jahren Französisch die Verben „haben“ und „sein“ nicht unterscheiden kann und keine Verben richtig konjugieren kann und insgesamt so große Lücken hat, dass diese in absehbarer Zeit nicht geschlossen werden können, und er trotz Hilfen überhaupt keine Anstrengungen unternimmt, diese zu schließen, dann ist der Leistungsstand ungenügend. Ein entscheidender Unterschied zwischen dem gymnasialen Bildungsgang und den anderen Bildungsgängen ist die 2. Fremdsprache. Wer diese Bedingung durch eine 6 nicht erfüllt, darf m.E. auch zu Recht nicht versetzt werden.
Eine Lösung dieses Problems für den Schüler wäre meines Erachtens die Versetzung mit der Verpflichtung in der Oberstufe eine neu einsetzende Fremdsprache zu belegen.
Benutzeravatar
sbrando
Beiträge: 250
Registriert: Donnerstag 22. Juni 2023, 15:58
Wohnort: Mönchengladbach
Schulform: Gymnasium
Motto: Ex Astris, Scientia

Re: Seltsame Versetzungsberechnung in Schild

Beitrag von sbrando »

baldipata hat geschrieben: Mittwoch 2. Juli 2025, 19:42 [...] Als verantwortungsvolle Lehrkraft und Pädagoge gibt man nicht leichtfertig eine 6, aber, wenn ein Schüler nach 4 Jahren Französisch die Verben „haben“ und „sein“ nicht unterscheiden kann und keine Verben richtig konjugieren kann und insgesamt so große Lücken hat, dass diese in absehbarer Zeit nicht geschlossen werden können, und er trotz Hilfen überhaupt keine Anstrengungen unternimmt, diese zu schließen, dann ist der Leistungsstand ungenügend. [...]
Nur um das klarzustellen: Ich bin da voll Ihrer Meinung, daher auch mein Zitat aus dem SchulG.

Ich wollte ja auch nur andeuten, dass es - auch nach Sichtung des Gesamtnotenbildes - als verantwortungsvoller Pädagoge manchmal sinnvoll sein kann, "Fünfe gerade sein zu lassen" und zu schauen, ob man "den einen Punkt" nicht noch geben kann, wie es in der Q-Phase oft heißt. Wenn das absolut nicht möglich ist, dann muss die 6 eben stehen! Als Mathematik-Lehrer am Gymnasium weiß ich das nur zu gut...
LG S. Brando
--
Gymnasium Rheindahlen
Mönchengladbach
W.Maßmann
Fachberater*in
Beiträge: 1006
Registriert: Montag 3. Dezember 2018, 18:37
Schulform: Gymnasium (a.D.)

Re: Seltsame Versetzungsberechnung in Schild

Beitrag von W.Maßmann »

Hallo,
vllt. ist der Lehrkraft in F7 auch die Tragweite dieser Zensur "ungenügend" im Wiederholungsjahr der Klasse 10 nicht vollständig bekannt.
Diese Fälle hat es gegeben und dann könnte viel Überzeugungsarbeit - spätestens in der Konferenz - evtl. zu einem milderen Ergebnis führen.

Die Verpflichtung zu einer neu einsetzenden Fremdsprache in der Oberstufe ist m.E. nach APO-GOSt problematisch
(wie lange zu belegen, ohne Einbringungspflicht, zeitliche Verhinderung eines neuen, anderen Faches).
Viele Grüße aus O.-E.
Wolfgang Maßmann
Kurosinski
Beiträge: 945
Registriert: Sonntag 19. Mai 2019, 19:53
Schulform: Gesamtschule

Re: Seltsame Versetzungsberechnung in Schild

Beitrag von Kurosinski »

baldipata hat geschrieben: Mittwoch 2. Juli 2025, 19:42 Ich finde die Beiträge zum Schluss hin etwas befremdlich. Als verantwortungsvolle Lehrkraft und Pädagoge gibt man nicht leichtfertig eine 6,
Dann entschuldige ich mich für meinen Einwand.
Oder lieber doch nicht?
Ich möchte schon in einem Forum meine Fragen und Gedanken frei äußern dürfen - auch wenn diese möglicherweise abseits der ursprünglichen Frage liegen - OT sind.
Und das ist ja glücklicherweise noch möglich und ich hoffe, dass es noch lange so bleiben wird.

Zunächst: die genauen Umstände kann und mag ich nicht beurteilen.
Aber aus eigener Erfahrung aus der letzten Zeugnis Konferenz muss ich feststellen, dass eine Note 6 zu Beginn der Konferenz in einem Fach auftaucht mit der anschließenden Begründung "hab ich nie gesehen".
Als sich dann herausstellt, dass der entsprechende Schüler zu dieser Zeit am daz Förderunterricht teilgenommen hat, könnte die Note in NT geändert werden.
Und ich finde es ärgerlich, dass ein halbes Schuljahr nicht nachgefragt wird (bei Klassenleitung, dem Schüler oder irgendwo), warum eine Teilnahme am Unterricht im betreffenden Fach nicht erfolgt.
Das gleiche in einem anderen Fall, als ein Schüler zu der Zeit des Unterrichts einen regelmäßigen Physio Therapie Termin hatte.
Es geht auch anders herum: Note 3 quer für alle Schüler - auch die, die noch in Schild der Klasse zugeordnet sind, aber längst an einer anderen, außerschulischen Maßnahme teilnehmen - oder einfach blau machen.

Um noch einmal zurück zum Thema zu kommen:
Die Beurteilung der Leistung liegt überhaupt nicht in meinem Ermessen.
Dennoch denke ich, dass hier in 4 (+1 Wiederholung) Jahren entschiedene pädagogische Fehlentscheidungen getroffen wurden, die einzig zu Lasten eines Schülers mit durchaus akzeptablen Leistungen gehen, obwohl hier Schüler, Eltern, das System Schule und auch der Fachlehrer nicht in der Lage waren, das Problem zu lösen.
Mich enttäuscht, dass hier möglicherweise ein guter Brückenbau-Ingenieur eine ganz andere berufliche Perspektive aufbauen werden muss (die eventuell nicht schlechter ist). Aber er wird sicherlich seinen Weg finden - und für immer einen guten Grund haben, warum Schule kein guter Ort für ihn war.

Nebenbei: auch Realschulen haben neben Gesamtschule und Sekundarschule das Angebot der zweiten Fremdsprache. Manche mehr, andere weniger verpflichtend. Das Gymnasium ist damit nicht allein.

Zu guter Letzt:
Ich möchte die Bewertung nicht kritisieren, sondern hatte lediglich die Not, meine Meinung zu äußern.
Ich würde mich freuen, wenn damit ihr Befremden aufgelöst wird.
Ich danke auch dafür, dass sie überhaupt hier im Forum nachgefragt haben!
JensSpeh
Beiträge: 1173
Registriert: Dienstag 4. Dezember 2018, 08:04
Schulform: Gesamtschule

Re: Seltsame Versetzungsberechnung in Schild

Beitrag von JensSpeh »

Die Problematik mit geplant abwesenden Schülern haben wir für uns mit Hilfe von webuntis lösen können.
DAZ-Schüler erhalten eine Text-Zeile, in der die Stunden vermerkt sind. Analog für LRS etc. Selbst Langzeitpraktikanten werden von uns mittels eines extra angelegten Grundes auf abwesend gesetzt, ohne dass diese Stunden als Fehlstunden zählen.
In Schild haben wird uns deswegen auf folgendes geeinigt:
Alle zieldifferenten Schüler erhalten ein NB (unsere Kollegen für DAZ und LE bevorzugen Word-Dokumente für diese Gruppen...).
Keine leeren Notenfelder! Damit der Gruppenprozess "Fächer ohne Noten suchen" nicht über diese Schüler stolpert.

Nimmt ein Schüler (vermutlich) schuldhaft an einem Unterricht nicht teil, erhält er ein NT für nicht teilgenommen.

Nimmt ein Schüler geplant an einem Unterricht nicht teil, so bekommt er ein NE für nicht erteilt, weil er z.B. an LRS-Sunden teilgenommen hat, oder für ihn eine Kurzbeschulung vereinbart wurde und er dadurch nicht am Nachmittagsunterricht teilgenommen hat etc. Das erspart dann lästige Rückfragen, warum der Kollege keine Note gegeben hat obwohl der Schüler eine bekommen müsste...

Unsere Klientel hat natürlich auch schonmal Probleme die Hürde eines Abschlusses zu überspringen, da lässt sich dann meine erste Schulleiterin zitieren: "Wir verteilen nicht nur Noten, sondern auch Chancen!". Da bekommt der Schüler dann auch schon mal mit mehr oder weniger grioßen Bauchschmerzen die entsprechenden Noten, damit die Wunschausbildung angetreten werden kann...
Es gibt keine dummen Fragen, nur dumme Antworten, aber die geben wir gerne! :lol:
Antworten