Klassenart Deutschförderung DF

[G. Scheurer]

Hallo zusammen,

ich würde mich gerne auch kurz in dieser Thematik einklinken, da ich heute auf zwei Probleme als Fachberater in einer Grundschule gestoßen bin.

1. Ein DF Schüler hat den Förderschwerpunkt "Lernen" (und keinen zweiten!). Dieser Schwerpunkt (als auch GB) führt in Zusammenhang mit DF zu einem orangenen Fehler. Die anderen Förderschwerpunkte laufen hingegen einwandfrei.
Setzt man einen fiktiven ersten Schwerpunkt (z.B. EZ) und "Lernen" als zweites erhält man einen fehlerfreien Satz. Entspricht aber natürlich nicht der Tatsache.

2. Bei der Prüfung des KLD-Belegs erscheint eine orangene Fehlermeldung im kleinen Fenster "Gesamt". Es wird bemängelt, dass es zu viele DF Schüler gibt, die die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Dabei trifft dieser Sachverhalt nach Angabe der Schulleitung zu. Es handelt sich hierbei um Kinder, die unmittelbar nach Zuwanderung der Eltern in Deutschland geboren wurden. Innerhalb der KLD Sätze werden diese Kinder gelb markiert. Die Fehlerbeschreibung erläutert, dass dieser Fehler auch zu ignorieren sei. Dennoch bleibt allerdings der orangene Fehler unter "Gesamt", da es wohl für ASDPC einfach zu viele sind.

Sofern jemand vielleicht eine schnelle Lösung kennt, würde ich mich sehr freuen.

VG,
G. Scheurer

[Engelke]

Hallo,

kurz zu Punkt 1: Die Fehlermeldung ist nachvollziehbar. Wenn eine Schülerin den Förderschwerpunkt Lernen (oder auch geistige Entwicklung) hat, dann befindet Sie sich ja in einem Bildungsgang, der ja entweder Lernen oder Geistige Entwicklung ist. Insofern kann ja die Klassenart: "Deutschförderung ohne Bildungsgangentscheidung" nicht zutreffen und das wird dann als Fehler markiert.

Zu Punkt 2: In den Eintragungshilfen für die Grundschule steht:
Die Klassenart DF darf nur eingetragen werden, wenn es sich um neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler handelt, die noch nicht über hinreichende Deutschkenntnisse verfügen und keinem Bildungsgang zugeordnet sind (BASS 13-63 Nr. 3 Nr. 4.1.1). Sie soll keinesfalls für Schülerinnen und Schüler verwendet werden, die den Großteil ihrer Kindheit in Deutschland verbracht haben, auch wenn sie die deutsche Sprache nicht in ausreichender Form beherrschen, um regulär am Regelunterricht teilnehmen zu können.
Der Eintrag "DF" sollte also nur bei neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern benutzt werden und nicht bei solchen, die in Deutschland geboren wurden. Anders sieht es natürlich aus - und diesen Fall hatte ich gestern zweimal - wenn Kinder in Deutschland geboren werden und die Familie geht danach für mehrere Jahre zurück in das Heimatland der Eltern und kommt dann wieder. Bei diesen (gelben) Fällen, kann man ja mit einem kurzen Kommentar antworten.

[G. Scheurer]

Hallo Herr Engelke,

vielen lieben Dank für die Rückmeldung.

Ich denke insgesamt, dass hier einfach ein Widerspruch zwischen statistischer Verbuchung und der Realität vorliegt. Im Fall 1, da stimme ich ihnen völlig zu, muss es zwangsläufig zu einem Fehler kommen. Per Definition beißt sich ein DF Schüler mit dem Bildungsgang „Lernen“. Andererseits gibt es natürlich in der Realität auch DF Schüler, denen man per AOSF eine Lernbehinderung nachgewiesen hat. Statistisch gesehen, kann/sollte es diesen Fall nicht geben.

Noch größer ist der Widerspruch im Fall 2. Über die Eintragungshilfe habe ich mit der Schulleitung am Freitag lange diskutiert. Die Eintragungshilfe bzw. ASDPC klopft einen DF Schüler wohl ausschließlich über den Abstand zum Zuzugsjahr ab, die Deutschkenntnisse spielen hier eine untergeordnete Rolle (wie in der Eintragungshilfe ja auch zu lesen). Zugegeben, so etwas lässt sich natürlich auch nicht so einfach statistisch erfassen. Andererseits findet man im Erlass zur „Integration und Deutschförderung neu zugewanderter Schülerinnen und Schüler“ auch den Absatz 4.1.2: Sobald neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler über hinreichende Deutschkenntnisse verfügen, um dem Unterricht zu folgen, werden sie unter Berücksichtigung des individuellen Lernstands, der individuellen Lernentwicklung sowie der zu erwartenden Leistungsfähigkeit einer Jahrgangsstufe des für sie passenden Bildungsgangs einer Schulform zugeordnet. Daraus ableitend lautet dann die Konsequenz: Reichen die Deutschkenntnisse immer noch nicht aus, so bleibt der Schüler weiterhin bildungsgangslos und müsste eigentlich weiterhin als DF Schüler geführt werden.

In diesem Zusammenhang ergibt sich für Grundschulen zudem ein weiteres „statistisches“ Dilemma. In den letzten Jahren ist (nachvollziehbar) die Anmeldung von Kindern, die nach der Zuwanderung der Eltern in Deutschland geboren wurden und dadurch auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen, gestiegen. Nicht selten besitzen die Kinder aber leider gar keine Deutschkenntnisse zum Zeitpunkt der Einschulung; sind jedoch aufgrund der Kriterien eigentlich nicht als DF Kinder zu verbuchen.

Wir haben am Freitag schließlich noch bei IT-NRW angerufen, wo man uns aber leider auch keine Lösung zu dem orangenen Fehler unter „Gesamt“ benennen konnte. Letztlich riet man der Schule einen Kommentar zu verfassen (genauso wie sie es empfohlen haben). Da es sich um einen orangenen Fehler handelt, wird die Statistik wohl auch problemlos rausgehen. However …

Nochmals lieben Dank für die Rückmeldung,
viele Grüße
G. Scheurer

[Michael]

Schüler, die im letzten Schuljahr "Deutschförderung (ohne Bildungsgangentscheidung)" unter Klassenart eingetragen hatten, die bekommen nach einer Bildungsgangentscheidung die Klassenart "Regelklasse" und das bleibt dann auch so. ASDPC setzt dann einmalig (nach der Entscheidung von DF nach RK) den Schlüssel 92 (bei Herkunft im Klassenbeleg "Übergang von der Deutschförderung ins Regelsystem"), danach (in den folgenden Jahren) werden diese Schülerinnen so behandelt, wie alle SuS ohne Migrationshintergrund.

Gibt es eine Möglichkeit die Klassenart nachträglich (also zum letzten Schuljahr 23/24)zu ändern um dann automatisch den Schlüssel 92 in ASDPC zu erhalten? Als Beispiel ist bei uns eine Schülerin anscheinend wohl in der Deutschförderung gewesen, es wurde aber die Klassenart nicht in "Deutschförderung" ausgewählt. Nun (Also Schiljahr 24/25)ist sie in der Anschlussförderung und wenn ich Sie richtig verstehe nun in der Regelklasse und somit wird der Schlüssel 92 bei ihr ja nicht eingetragen sein.
Vemrutlich sollte ich es einfach händisch eingeben, oder nicht?

[Jochen Torspecken]

Wenn Sie die SuS filtern können, die im letzten Schuljahr in der Deutschförderung waren (z.B. über Kurse oder andere Merkmale), können Sie über Gruppenprozesse "Individualdaten ändern" auf "Lernabschnitte" das letzten Schuljahr auswählen und die Klassenart DF eintragen.

[Michael]

@ Jochen Torspecken: Danke. ich hab leider nur schon die Daten in ASDPC importiert und bin so gut wie fertig, bis nun mal auf die Deutschförderung. Dies wollte ich daher direkt in ASDPC ändern.
https://wiki.svws.nrw.de/mediawiki/inde ... achpflegen

müsste mir bestimmt auch helfen.

[Hauke Hayen]

Ja genau, ändern Sie in Spalte 611 die Herkunft von Regelklasse auf den neuen Schlüssel für DF.

[Michael]

Danke sehr!